Wenn „alles ab jetzt besser machen“ viel zu schwierig ist:
Wenn Sie wissen, dass Sie das kaum schaffen werden: überlegen Sie sich:
Was ist die wichtigste, die aller-wichtigste Maßnahme?
Falls Sie Tabletten nehmen:
überlegen Sie sich, wie Ihre Tabletten wirken. Wenn Sie das nicht genau wissen, schauen Sie in unserer Tabletten-Suchmaschine nach.
Dann beginnen Sie damit, die Tablette zu nehmen, die am stärksten wirkt.
Vielleicht ist ja eine dabei, die die Insulin-Produktion antreiben soll (Sulfonylharnstoffe, Repaglinid): könnte eine gute Idee sein, die als erste wieder zu nehmen. Achtung, das sind ja die Tabletten, die Hypos (Unterzuckerungen) auslösen können. Weil sie das Insulin im Blut vermehren. Wenn das aber ohnehin Ihre geringste Sorge derzeit ist, wegen Ihrer hohen Werte: dann nur zu, versuchen Sie es, in der letzten Dosierung, an die Sie sich noch erinnern können. (Das gilt NICHT, wenn Sie dazwischen viel abgenommen haben, ein Training begonnen haben, wenn Sie schwerer krank gewesen sind…). Natürlich empfiehlt Ihnen die Zuckertante auch hier, vorerst mit Ihrem Arzt zu sprechen.
Bei allen anderen Tabletten: einfach wieder anfangen. Mit dem, was Sie noch zuhause haben. Dann sich in die Ordination des Arztes schleichen und ein Rezept holen….
Richten Sie die Tabletten gleich für eine Woche her! in kleinen Schächtelchen, oder in einem „Tabletten-Dispenser“ aus der Apotheke. Das ist nicht nur etwas für „alte Leute!“ Wenn man täglich mehrere Medikamenten-Schachteln in der Hand hat, und das auch noch unausgeschlafen morgens, dann muss man sich ja sehr krank vorkommen. Aber wenn Sie – soweit möglich – sich alle Tabletten einfach in die Hand schütten und runterspülen, dann geht das ganz schnell – und für viele einfacher.
Falls Sie Misch-Insulin verwenden
und zwei- oder dreimal täglich spritzen sollten, und das nun auch schon längere Zeit nicht gemacht haben: Wenn Sie sich nicht vorstellen können, gleich wieder „voll „in die Behandlung einzusteigen: beginnen Sie eher mit der Morgen-Spritze. Einerseits kann man die besonders gut in die Morgen-Routine einbauen: „IMMER, wenn ich mich zum Tisch setze und frühstücke… IMMER, wenn ich die Kaffeetasse fülle und gleich Frühstück essen werde… spritze ich“. Andererseits wirkt ja morgendliches Insulin (vor allem) tagsüber, und ist daher leichter zu beobachten. Messen Sie einige Male tagsüber – zuerst am letzten Tag, an dem Sie nicht spritzen, dann nach ein paar Tagen wieder, nachdem Sie angefangen haben zu spritzen. Na, sehen Sie schon einen Unterschied?
Falls Sie intensivierte Insulin-Therapie betreiben
(FIT, NIS, Basis-Bolus…): Sie wissen: das Wichtigste ist das Basal-Insulin! Damit beginnen Sie wieder! Und beobachten Sie die Werte tagsüber…. und sobald wie möglich spritzen Sie auch wieder schnelles Insulin zum Essen. Zeurst zum „größten Essen des Tages„. Oder zum Frühstück, wenn Sie ohnehin schon dabei sind und das Spritz-Zeug in der Hand haben. Zuerst mal für die BE spritzen. Damit die wenigstens ihr „Insulin bekommen“ . Messen vo rdem Essen/Spritzen udn korrigieren – wenns geht, prima, wenns noch nicht geht – geben Sie sich ein bisschen Zeit!
Ein bisschen wieder „reingekommen“?
Einige Male gemessen? Ein paar Werte aufgeschrieben?
Dann ist es Zeit für den Termin beim Arzt. Gibt es einen netten Menschen in Ihrer Umgebung, der für Sie anruft und den Termin verinebart? Und vielleicht sogar mit hingeht? Ein guter Diabetes-Arzt, eine nette Diabetes-Ärztin, eine kompetente Ambulanz: alle freuen sich, wenn Sie kommen und offen erzählen, dass Sie Schwierigkeiten mit dem Diaetes-Management haben. Miteinander können Sie dann überlegen, was Ihnen helfen könnte, was besser klappen könnte. Ob es zum Beispiel nun richtig ist, zumindest vorübergehend eine einfachere Therapie zu verwenden.
Wenn das HbA1c recht hoch war, dann werden Sie staunen, wenn Sie erleben, um wieviel Sie sich munterer, stärker, fröhlicher, jünger fühlen wenn der Zucker besser eingestellt ist! Freuen Sie sich drauf, gehen Sie es an – jetzt!