Reisen mit Diabetes - Zuckertante.at

Reisen mit Diabetes?

Ja sicher! Urlaub brauchen wir alle – heuer umso mehr nach all den Einschränkungen in den letzten Monaten.

Ich habe von einigen gehört, dass sie diesmal unsicherer sind vor dem Urlaub. Wir sind es alle gar nicht mehr gewöhnt unbeschwert loszufahren.

Ich schreibe diese Zeilen in Venedig, hier mache ich gerade ein Woche Urlaub. Eine Woche inmitten von Schönheit, mit viel Zeit Interessantes und Schönes zu sehen, auf der Architektur-Biennale und in den vielen Ausstellungen in der ganzen Stadt. Heuer ist das Motto:
„How will we live together?“ 
„Wie werden wir miteinander leben?“
Eine der ganz großen Fragen - angesichts der Klima Katastrophe, der ungleichen Verteilung von Bevölkerungsdichte, Sicherheit und Lebensstandard weltweit, und im Wissen, dass eine weitere Pandemie jederzeit möglich ist. 
Diese Fragen haben alle auch damit zu tun, wie wir die Behandlung von Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes in Zukunft denken und ausführen werden.


Urlaub also.

Im Urlaub ist vieles anders als zu Hause, und mit Diabetes gibt’s da ein paar zusätzliche Gedanken:

Das Klima, der Tagesablauf, die körperliche Aktivität oder das andere Essen:
alles kann Ihren Stoffwechsel beeinflussen.

Dadurch ist das Risiko für Unter- oder Überzuckerung größer. Wenn Ihr Blutzucker schlecht eingestellt ist, ist Ihr Körper anfälliger für Infekte – kleine Erkältungen halten länger an oder Verletzungen heilen schlechter.

  • Wie sehen die Ernährungsgewohnheiten, die hygienischen Bedingungen und die Gesundheitsversorgung des Reiselandes aus?
  • Was muss ich vor meiner Abreise alles erledigen?
  • Welche Dokumente sollte ich dabeihaben?
  • Wie viele Medikamente sollte ich mitnehmen? Wie kann ich sie transportieren und lagern?
  • Wie könnte ich meine Medikamente im Ausland bekommen, falls das nötig wird? Tipp: Medikamenten-Schachteln fotografieren, auch von der Seite wo der "chemische" Name des Medikaments draufsteht!
  • Welche Reise-Hinweise und Corona-Regeln gelten? Bedenken Sie, dass die sich schnell ändern können.

Auch im Sommer den Diabetes nicht ganz vergessen - schnelle Antwort auf Diabetes-Fragen - Beratung bei Urlaubs-Problemen :
schauen Sie sich meinen Kurs "Von HbA1c zu HbA1c " an!

Gut vorbereitet

Wie viel Medikamente, Teststreifen, Pen-Nadeln, Insulin werden Sie brauchen? Ausrechnen!
Und dann nehmen Sie etwa eineinhalbmal so viel mit.

Wenn es in ein eher „exotisches“ Land gehen sollte und wenn Sie Insulin spritzen:
besorgen Sie sich in der Apotheke ein paar „U 100 Insulin-Spritzen“, das sind kleine Spritzen aus Plastik, bei denen die Nadel schon fest angeschweißt ist. Damit können Sie aus jeder Patrone Insulin aufziehen und spritzen – falls der Pen klemmt oder ganz kaputt ist.

Insulinspritze U 100

Notieren Sie sich für den Notfall wichtige Adressen und Telefonnummern, etwa von Ihrer Hausarztpraxis, Kliniken und vielleicht auch die der Botschaft Ihres Landes am Reiseziel.

Nehmen Sie Ihren Diabetes-Pass oder Ihr Tagebuch für den Blutzucker mit.

Haben Sie alle Impfungen? Wir waren jetzt alle mehr als ein Jahr nicht im Ausland, viele sind seltener zum Arzt gegangen, ich hab zum Beispiel die FSME („Zecken“)- Auffrischung übersehen und jetzt nachgeholt.

Kümmern Sie sich um Ihren Versicherungsschutz, etwa bei Reiserücktritt oder Reiseabbruch, Krankheit im Ausland oder nötigem Rücktransport.

Laufschuhe

Achten Sie besonders auf gutes Schuhwerk – und am Strand auf gute Badeschuhe – wenn irgend möglich, NICHT barfuss gehen!. Bequeme Schuhe und Baumwollsocken können Fußproblemen vorbeugen.

Es ist gut, wenn Mitreisende über Ihre Erkrankung Bescheid wissen.
Idealerweise können sie Ihnen im Notfall helfen, zum Beispiel bei Unterzuckerung. Klären Sie Ihre Reisebegleitung auf, wo Sie Ihre Medikamente, Zubehör und Traubenzucker aufbewahren und wie diese zu verabreichen sind.
Eine gute Idee ist es auch, Insulin, Medikamente usw auf 2 Personen zu verteilen, so das jeder etwas davon im Reisegepäck hat -sicher ist sicher!
Auch die Fotos von Ihren Medikamenten können auf beiden Handys sein. (Das alles gilt übriges nicht nur für Diabetiker!)

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Ins Flugzeug mit Diabetes

Insulin, Medikamente und Teststreifen gehören im Flugzeug ins Handgepäck!

Wenn Sie den Sensor, den „Libre“ tragen: keine Sorge der fällt bei der Kontrolle gar nicht auf.

Insulin-Pens, Insulin Pumpe: das Sicherheits-Personal weiß was das ist – zumindest in Europa und auf größeren Flughäfen weltweit.

Teetasse

Trinken Sie auf langen Strecken ausreichend alkoholfreie Getränke wie Wasser oder Tee. Bewegen Sie Ihre Beine und Füße ab und zu, so oft Sie daran denken!

Fuß Diabetes Reise

Sie können vorab "Diät-Essen für Diabetiker" bestellen - das ist nicht unbedingt nötig, zahlt sich wohl nur auf der Langstrecke aus. Manche Reise-Profis meinen, das sei sogar besser als der "normale Kabinenfraß" - auf jeden Fall bekommen Sie es heiß und vor allen anderen serviert!

Mit dem Auto unterwegs

Zucker MEssgerät

Wenn Sie am Steuer sitzen, ist es wichtig, dass Sie sich zwischendurch bewegen, viel trinken und regelmäßig Ihren Blutzucker überprüfen.

Das Allerwichtigste: Sie dürfen keine Hypo haben!!!

Da ist es wichtig, dass Sie Ihre Medikamente gut kennen.
Wie wahrscheinlich ist eine Unterzuckerung?
Sie sollten wissen wie Ihre Medikamente wirken.
Nicht sicher? Nachschauen in der "Medikamenten-Suchmaschine"!

Natürlich messen Sie Ihren Blutzucker bevor Sie das Auto starten.

Machen Sie etwa alle 2 Stunden eine Pause.

Halten Sie Ihre gewohnte Tagesverteilung der Mahlzeiten und der Insulin-Spritzen möglichst ein.

Bewahren Sie Ihre Medikamente und das Zubehör so auf, dass Sie leicht drankommen.

Als Zwischenmahlzeiten eignen sich zum Beispiel Obst, Brot und Müsli-Riegel.

Sie sollten immer reichlich schnell wirkende Kohlenhydrate wie Traubenzucker, Obstsaft oder Limo im Auto griffbereit haben.

Bei Anzeichen für eine Unterzuckerung, wie Heißhunger, Zittern oder Schwitzen, halten Sie SOFORT! ! ! an.

Genug trinken!

Am Urlaubsort

Wenn Sie dann endlich da sind:

Nehmen Sie Ihre Tabletten oder Ihr Insulin genau so wie zu Hause.

Ihr Blutzucker kann regieren auf: 

  • Klimawechsel
  • Zeitverschiebung
  • ungewohnte körperliche Belastung  
  • veränderte Ernährung 
  • anderer Tagesablauf
  • und nicht zu vergessen: Entspannung! Weniger Stress!

Am besten testen Sie den Blutzucker häufiger als üblich und passen die Medikamenten-Dosis an.
Für meine Patienten: Gern auch in Rücksprache mit mir! SMS oder Email bitte!

Achtung: Die Gefahr einer Unterzuckerung ist höher bei Alkohol oder wenn Sie sich mehr bewegen als sonst.

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Insulin am Urlaubsort

Weil Insulin bei Hitze etwas schneller wirkt, kann der Blutzucker schneller sinken. Eventuell muss man den Spritz-Ess-Abstand leicht verkürzen oder auslassen oder die Dosis verringern.

Schützen Sie Ihre Arzneimittel vor Hitze, zum Beispiel in einer kleinen Insulin-Kühltasche, einer Thermoskanne, einem Frio-Beutel.

Oder wickeln Sie Ihren Insulin Pen in ein feuchtes Handtuch – so lange das Handtuch nicht ausgetrocknet ist, ist das Insulin durch die Verdunstungs-Kälte ausreichend gekühlt. Trauen Sie Hotel-Kühlschränken eher nicht.

Und jetzt: freuen Sie sich auf den Urlaub! Genießen Sie ihn! Erholen Sie sich gut!

die Zuckertante Dr. Pusarnig

Die Zuckertante grüßt
und wünscht allzeit gute Werte!


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